Der Begriff ist sperrig, hat aber Potenzial, das Wort des Jahres zu werden: „Künstliche Intelligenz“ ist in aller Munde. In drei Teilen der neuen Digitalserie beleuchtet prisma die praktischen Anwendungen, Perspektiven und auch Grenzen von KI.

Täglich wird in den Medien über „Künstliche Intelligenz“ (KI) berichtet. Im Sommer 2018 unterhielt sich Bundeskanzlerin Angela Merkel auf einer Digital-Konferenz in Berlin mit „Sophia“, einem mit KI ausgestatteten Roboter. Das Wissenschaftsjahr 2019 ist KI gewidmet. Das alles macht deutlich: Längst ist das Thema nicht mehr Science-Fiction,
sondern in der Gegenwart angekommen.

Und in der Tat: Die Anwendungsgebiete von KI sind enorm und reichen bereits heute von der Bild-, Gesichts- und Handschrifterkennung über die Sprachverarbeitung und das automatische Übersetzen von Texten bis zu automatisierten Diagnoseverfahren in der Medizin. KI und Algorithmen des sogenannten maschinellen Lernens spielen insbesondere bei den immer ausgefeilteren Fahrassistenten für Autos eine entscheidende Rolle – bis hin zum schließlich autonom fahrenden Auto.

Im Alltag angekommen

Allerdings fehlt eine einheitliche Definition von KI. Experten sprechen von KI, wenn ein technisches System – ein Roboter, ein Computer, ein Algorithmus – sich „intelligent“ im Sinne menschlicher Intelligenz verhält. Eine präzise Beschreibung ist das aber nicht, weil die menschliche Intelligenz viele verschiedene Facetten hat – neben den kognitiven auch emotionale und soziale Komponenten. Ein vom Mathematiker Alan Turing im Jahre 1950 konzipiertes Gedankenexperiment, der sogenannte „Turing-Test“, liefert bis heute einen Maßstab für die Nähe zwischen KI und menschlicher Intelligenz. Demnach hat ein KI-System den Test bestanden, wenn man dem System beliebige Aufgaben stellen kann und aus den Lösungen nicht geschlossen werden kann, ob man es mit künstlicher oder menschlicher Intelligenz zu tun hat.

KI ist seit Mitte des vorigen Jahrhunderts Gegenstand der Forschung und Entwicklung. In Deutschland gehört das 1988 gegründete „Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz“ zu den Pionieren. Entscheidend für die enormen Erfolge mit KI in den letzten 20 Jahren war die enorme Leistungssteigerung von Computern. Heute rechnet bereits ein
Smartphone ungefähr so rasant wie der schnellste Computer der Welt vor 30 Jahren – und die Menge verfügbarer Daten wächst weltweit geradezu explosionsartig.

KI ist im Alltag angekommen und unterstützt uns – oft unbemerkt – in vielen Lebensbereichen. Längerfristig sollten KI-Systeme dem Menschen alle uninteressanten und gefährlichen Arbeiten abnehmen und ihm die Möglichkeit geben, sich kreativen Tätigkeiten zu widmen. Gleichzeitig verlangen die mit KI-Systemen verbundenen rechtlichen und ethischen Fragen nach Antworten, aus denen Leitlinien für den zukünftigen Umgang mit KI hervorgehen sollten. Grundsätzlich steht fest: Die KI-Entwicklung liegt in der Hand von Menschen, KI-Systeme sind Programme oder Maschinen – sie entwickeln sich nicht von selbst oder aus eigener Initiative.

 

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